Vom Maschinenbau zur Präzisionstechnik30-Jährige übernimmt zum 1. Januar erzgebirgisches Familienunternehmen in dritter Generation
- Redaktion

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Der Generationswechsel war bereits länger vorbereitet – nun ist es offiziell: 60 Jahre nach der Gründung durch ihren Großvater Walfried Winterling übernimmt die 30-Jährige Helene Winterling am 1. Januar 2026 die Geschäftsführung von ihrem Vater Rolf. Damit beginnt für „Winterling Maschinenbau“ im erzgebirgischen Neuhausen die dritte Generation der Familienführung.
Walfried Winterling gründete vor 60 Jahren das Unternehmen, weil ihm seine Frau sagte „was andere können, kannst du auch“. Grundlage war seine Arbeit in einer Stuhlbaufirma, wo er auf Bitten einer Kollegin eine Maschine entwickelte, die Stuhlteile zusammenpresste, um die schwere Arbeit zu erleichtern. „In der Nähe war im Krieg ein Flugzeug abgestürzt und ich baute dort einfach mal die Schmierpumpe aus, da ich diese für die Maschine benötigte“, verrät Walfried Winterling hinsichtlich seines nicht so ganz legalen Starts. Ähnlich gelagerte Unternehmen hatten von seinen Entwicklungen gehört. Letztendlich wurden mehr als 100 davon gebaut. So entstand das Maschinenbau-Unternehmen.
1987 übernahm Sohn Rolf die Geschäftsführung, aber Vater Walfried war dann noch bis zu seinem 80. jeden Tag in der Werkstatt, um bei verschiedenen Arbeiten zu unterstützen. Mit der Wende stieg Winterling Maschinenbau um auf CNC-Maschinen, damit konnte sich der Firmengründer schließlich zur Ruhe setzen. „Mit dem CNC-Einstieg sind wir in erster Linie zum Lohnfertiger für Metallteile geworden – damit brauchten wir auch niemanden mehr fürs Einrichten“, sagt Rolf Winterling, der das Unternehmen bis heute weiterführte.
Seine Tochter Helene zog es in ihrem 17. Lebensjahr für das Fachabitur nach Dresden und sie schloss an der Berufsakademie ihren Bachelor für Betriebswirtschaft ab. Im Anschluss entschied sie sich noch für eine Ausbildung als Zerspanungsmechanikerin im elterlichen Betrieb. „Es war eine schwere Entscheidung, wenn man einmal das Leben in der Landeshauptstadt kennen und lieben gelernt hat, wieder aufs Dorf zu ziehen“, verrät Helene Winterling. „Aber ich brauchte neben der Theorie auch praktisches Wissen, um mitreden zu können. 2020 sagte ich noch, dass ich das Unternehmen irgendwann mal übernehmen will, 2023 war klar, dass es sofort losgehen könnte.“ Die Übernahme des Unternehmens mit 14 Mitarbeitern und vier Auszubildenden wird zum 1. Januar 2026 erfolgen. Ändern wird sich dann auch der Firmenname von „Rolf Winterling Maschinenbaumeister“ in „Winterling Präzisionstechnik Inhaberin Helene Winterling“ – und die Zugehörigkeit zur IHK Südwestsachsen anstatt zur Handwerkskammer Chemnitz. „Ich bin sehr froh darüber, dass Helene den Mut hat, den Betrieb weiterzuführen“, freut sich Vater Rolf. Und Opa Walfried ergänzt: „Helene strotzt vor Selbstbewusstsein – ich wünsche ihr nur das Beste!“
Aktuell stellt das Unternehmen unter anderem Teile für Baumaschinen, landwirtschaftlichen Maschinenbau, Lüftungstechnik, Anlagenbau und Lebensmitteltechnik her – vorwiegend für den regionalen Markt, aber auch für Kunden in der Slowakei und der Schweiz. Zehntausende Kolben zur Kühlmittelverdichtung stellte Winterling für dkk Scharfenstein her, die in jedem Foron- und in jedem für Quelle produzierten Kühlschrank verbaut waren. „Ein Stück Winterling war damit in fast jedem deutschen Haushalt präsent. Ich freue mich auf meinen neuen Lebensabschnitt“, so Helene abschließend ganz stolz.
Weitere Infos: www.winterling-neuhausen.de




