Neue Broschüre erinnert an Chemnitzer Stolpersteine
- Redaktion

- vor 5 Tagen
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Lebensgeschichten, die mahnen – und nicht vergessen lassen.
Ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen: Die Stadt Chemnitz hat eine neue Broschüre zum Stolperstein-Projekt herausgegeben. Das 16-seitige Heft beleuchtet eindrücklich das Schicksal von Menschen, die während der NS-Zeit verfolgt, deportiert und ermordet wurden – und zeigt zugleich, wie lebendig die Erinnerungskultur in Chemnitz heute gepflegt wird.
Die Broschüre ist ab sofort im Rathaus Chemnitz erhältlich und kann außerdem kostenfrei unter www.chemnitz.de/stolpersteine heruntergeladen werden.
Erinnerung in Stein – und auf Papier
Seit vielen Jahren prägen die kleinen Messingplatten im Straßenpflaster das Bild unserer Stadt. Jeder Stolperstein steht für ein Schicksal, für ein Leben, das gewaltsam gebrochen wurde. Die neue Broschüre erzählt diese Geschichten weiter – vertieft und greifbar.
Fünf exemplarische Biografien führen durch das Heft und zeigen die ganze Bandbreite des Unrechts:
Die jüdische Familie Sander, einst Inhaber eines Möbelhauses in der Dresdner Straße, wurde enteignet, deportiert und fast ausgelöscht. Nur zwei Familienmitglieder überlebten die Lager.
Willy Lesser, politischer Widerstandskämpfer, wurde wegen Hochverrats inhaftiert und später im KZ Sachsenburg interniert. Seine Erlebnisse verarbeitete er nach dem Krieg in seinem Buch „Bubu“.
Gerhard Rothe steht stellvertretend für die Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen. Nach acht Jahren in einer Pflegeanstalt wurde er im Zuge der „Aktion T4“ ermordet.
Adolf Wilhelmi, wegen seiner Homosexualität verfolgt, kam 1942 im KZ Dachau ums Leben.
Hugo und Martha Hoff aus Altendorf wurden mit ihren Angehörigen im Rahmen der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ deportiert – nur ein Sohn überlebte.
Diese bewegenden Geschichten zeigen, dass die Stolpersteine mehr sind als Gedenkzeichen – sie sind Zeugen der Menschlichkeit und Mahnung zugleich.
Engagement für die Erinnerung
Jedes Jahr werden in Chemnitz neue Stolpersteine verlegt. Dahinter steckt eine beeindruckende Gemeinschaftsleistung aus Bürgerengagement, Forschungsarbeit und öffentlicher Unterstützung. Wer möchte, kann selbst eine Patenschaft für einen Stolperstein übernehmen und damit aktiv zur Erinnerungskultur beitragen.Interessierte können sich direkt per E-Mail an stolpersteine@stadt-chemnitz.de wenden.
Adresse & Kontakt
Stadt Chemnitz – AG Stolpersteine
Rathaus ChemnitzMarkt 1, 09111 Chemnitz
E-Mail: stolpersteine@stadt-chemnitz.de




